Same same – but different …

Happy New Year!
Happy New Year!

„Same same – but different“ is a common phrase in many Asian cultures. It is used in manifold context to describe subtle nuances. In this sense we may wish our colleagues, business partners or peers in China a ‚Happy New Year‘ these days. However you may want to keep in mind that even though the gesture of sharing best wishes might be ’same same‘ – the meaning and practice is ‚different‘, and so is the importance of this holiday.

Über Checklisten und Grenzüberschreitung

Überrascht hinterlässt mich die Frage eines Reporters aus einem aktuellen Fernsehbeitrag anlässlich der sogenannten Sexismus-Debatte. In einem Interview fordert er – nach Worten ringend – einen Tipp, wie Mann „so was, diese Grenze, diese schwimmenden Grenzen“ erkennt. Grenzen, die im Umgang zwischen Mann und Frau nicht überschritten werden dürfen.

Losgetreten durch ungelenke Äußerungen eines deutschen Spitzenpolitikers rätselt – so scheint es – ganz Deutschland derzeit darüber, wie man mit Frauen im Arbeitsumfeld ‚richtig’ umgeht. Gefordert wird ein Rezept, eine Check-Liste, ein Sicherheitsnetz. Gesucht ist schlicht die Antwort auf die Frage „Wie sollen wir uns verhalten?“

Damit folgt die Diskussion einem gewohnten Muster. Im Unternehmenskontext gelernt ist der Ablauf: auf Fehlverhalten und Missstand folgt Verhaltenskodex und Leitlinie.

Sorry, meine Herren: Es gibt leider keine CE-Zertifizierung für zwischenmenschliches Verhalten und schon gar nicht im interkulturellen Kontext. Und sorry, meine Damen: Wohlgemeinte Orientierungshilfen, wie „Stell’ Dir vor die eigene Mutter beobachtet Dich“ oder „Überprüfe, ob Dein Verhalten im Umgang mit Partnerin oder Tochter angemessen wäre“ sind nur bedingt zielführend, weil relativ.

Auch wenn es verlockend und einladend klingt, derartige Lösungsansätze sind allenfalls ‚quick fixes’. Akute Therapien zur Behebung der Symptome. Sie behandeln nicht die Ursachen und sind damit nicht nachhaltig.

Was wirklich hilft ist der parallele Weg über das Zusammenspiel von individueller Entwicklung und organisatorischer Veränderung.

In interkulturellen Prozessen sind wir zunächst immer als Individuum gefordert. Als Einzelwesen, das bewusst den Weg durch das Selbst geht: Vor dem Hintergrund der eigenen Erfahrung und im direkten Bezug zum jeweiligen Erlebniskontext.

Gefragt sind Achtsamkeit, Aufmerksamkeit, die Fähigkeit zum Perspektivwechsel, Wohlwollen, situative Klugheit – allesamt Ausdruck einer inneren Haltung und keine Verhaltensweisen, also erfahrbar und nicht im herkömmlichen Sinn erlernbar.

Es macht einen entscheidenden Unterschied, ob sich ein einzelner West-Europäer in einer asiatischen Provinz allein in der Dorfgemeinschaft erlebt oder ob er in einer der multi-kulturellen asiatischen Mega-Metropolen unterwegs ist. Es fühlt sich anders an. Und es erfordert entsprechend angepasstes Verhalten. Selbst die Gemeinschaft einer Reisegruppe verändert das subjektive Erleben nur in Nuancen. Selbstkenntnis und Intuition sind langfristig bessere Ratgeber, als Reiseführer und ‚Do’s & Don’ t-Listen’.

Oder um bei dem Beispiel der kulturellen Unterschiede der Geschlechter zu bleiben: Egal ob Mann oder Frau – als Außenseiter und allein unter dem jeweils anderen Geschlecht erleben und verhalten wir uns anders, als in einem ausgewogenen Umfeld, das uns mit unseren immanenten Besonderheiten gleichberechtigt.

Für Sensibilität im interkulturellen Umgang braucht es die individuelle Entwicklung. Nachhaltigen Erfolg bringt jedoch nur das Zusammenspiel von individueller Entwicklung und organisatorischer Veränderung. Vielleicht scheint dieser Parallelweg ein wenig mühsam, in jedem Fall aber ist er wirksam!

My mind is relaxed

Der Begriff ‚mind’ wird auf viele unterschiedliche Weisen verstanden und übersetzt. Das Spektrum reicht von Begriffen wie ‚Geist’, ‚Seele’ oder ‚Gemüt’ hin zu Worten wie ‚Verstand’, ‚Ansicht’ und ‚Denkweise’.

Foto: Catrin Günther Photography

Häufig wird ‚mind’ definiert als ein Erzeugnis aus bewusstem Erleben und intelligenten Denken, produziert in einer Vielfalt unbewusst ablaufender Prozesse. Also im Sinne von ,Meinung’. Als eine Interpretation der Welt  und damit einem beeinflussbaren Bild. Die Umwelt bekommt nur mit, was wir im Ergebnis bewusst oder unbewusst über den Gemütszustand kommunizieren.

‚I change my mind’ – ich ändere meine Meinung.

‚I make up my mind’ – ich entscheide mich.

‚Mind your own business’ – kümmere dich um deine eigenen Angelegenheiten.

‚Mind’ ist also Privatsache, denn der Prozess passiert in jedem Einzelnen. Und er lässt sich gestalten. ‚Relax your mind’ – Entspanne den Geist. Lass die Seele baumeln. Gestalte den Blick auf die Situation.

Über das Anders sein

‚being different’ – ‚anders sein’, das ist eine der wichtigsten Erfahrungen, die ein Mensch im Lauf seines Lebens macht.

Jeder von uns war schon einmal in einer Lebenssituation ‚anders’ als sein Umfeld. Es gehört zu unserer Natur, das macht uns einzigartig. Selbst wenn ‚Er’ oder ‚Sie‘ sich durch äußere Kennzeichen nicht unterscheidet, es reicht ein Gefühl z.B. unpassend gekleidet zu sein oder die innere Stimme, die sich mit einem ‚das sehe ich aber anders’ meldet.

Was machen wir in dieser Situation?

Nun – es gibt einige Strategien, auf die wir – meist unbewusst – zurückgreifen:

  • Wir ignorieren das Erkennen der Andersartigkeit, vielleicht ist es uns gerade nicht so wichtig und wir wollen einfach weiterkommen. Oder wir schweigen um des lieben Friedens willen, weil wir die Harmonie nicht stören wollen oder weil wir uns einen Konflikt nicht leisten können.
  • Wir minimieren die Abweichung und passen uns an, weil wir dazugehören wollen. Eins sein wollen mit dem Umfeld, nicht auffallen wollen, uns nicht ausgeklammert fühlen wollen.
  • Wir inszenieren die Eigenheit bewusst um uns abzuheben, Aufmerksamkeit zu erlangen, unseren Punkt zu machen und gehen ein Risiko ein. Das Risiko nämlich, durch die Andersartigkeit auf Grenzen und mangelnde Akzeptanz zu stoßen.

Im beruflichen Alltag wird keine dieser Strategien dauerhaft zum persönlichen Erfolg beitragen. Ignoranz des eigenen Seins oder Provokation durch Abgrenzung helfen nicht weiter – weder tut man sich Selbst einen Gefallen, noch dem Unternehmen, von dem man um seiner Einzigartigkeit und individuellen Fähigkeiten willens eingestellt wurde. Und nahezu jedes Unternehmen betont heute mit dem lauten Ruf nach ‚Diversity’ den Wert des ‚Anderen’

Was hilft ist eine konstruktive Anerkennung der Unterschiede. Voraussetzung dafür ist ein Wandel im Fühlen. Ein Weckruf für den Kopf und ein Impuls zu Denken. Ein frischer Blick auf das eigene Weltbild. Und das fordert uns zu allererst als Mensch – mit allen Sinnen, als Individuum – und erst ganz zum Schluss als Bestandteil einer Organisation.

  • Erfasse den Unterschied!
  • Umarme die Andersartigkeit!
  • Respektiere die Verschiedenheit!
  • Schätze die Vielfalt!

Es zählt, wie wir mit der Irritation umgehen, die die Andersartigkeit auslöst. Halte ich sie aus? Kann ich dieses Erlebnis als Lebenserfahrung integrieren – so wie es sich mir darstellt und ohne es zu bewerten? Oder sehe ich mich durch das Andere sofort Infrage gestellt und reagiere mit Abwehr und Abgrenzung: dem Errichten von Mauern und dem Aufstellen von Regelwerken um zu verhindern, dass das Andere mir nahe kommt?